Ja, das ging jetzt fix. Vor wenigen Tagen haben wir die Grenze von Peru nach Bolivien überschritten, sind nicht AN DER, aber immerhin IN Copacabana gelandet. Hierbei handelt es sich um ein kleines grenznahes Nest, das sehr hübsch am Titicacasee liegt. Mit drei Mädels, welche wir auf der Reise getroffen hatten fanden wir rasch ein sehr hübsches Zimmer (mit Seeblick aus dem 3. Stock, und immer noch so günstig!), und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Leider war durch die Touristenfassade hindurch nicht viel zu erkennen, Souvenirläden prägten das Stadtbild. Lustig fanden wir dann aber doch die Segnung der Autos, die unmittelbar vor unserer Ankunft auf dem Platz vor der örtlichen Kirche stattgefunden hatte…bunt geschmückte Autos mit Girlanden und Blumen standen überall herum, umnebelt von einem Duft von Sekt, den hatte man zuvor auf die Kühlerhauben gekippt… Ja, da fährt es sich doch gleich viel sicherer, und wir fragen uns, ob den Geistlichen bei Berufsbeginn klar war, dass sie im Alltag dreimal täglich für diesen wichtigen Termin würden antreten müssen… Sehr schön war am Folgetag die Wanderung über die „Isla del Sol“ (Sonneninsel), den Geburtsort von Sonne und erstem Inkakönig… Insgesamt etwas mehr als 4 Stunden wanderten wir über die hübschen Hügel, begleitet von der wundervollen Aussicht auf den umgebenden kristallklaren See – und penetranten Kassierern ständig neu erfundener Gebühren… Für die Ruinen, den Norden, den Süden…hatten schon Fantasie, die Herrschaften, wir hatten aber einfach irgendwann kein Geld mehr, da wir nicht auf Gebühren vorbereitet waren… Durften dann auch so weiterlaufen, hurra, und böse Drohungen, dass später der große Bruder zum Kassieren im Hafen auf uns warten würde bewahrheiteten sich nicht… Nach Rückankunft im Hafen noch ein schnelles Bierchen, und ab in den Bus nach La Paz, schließlich waren wir ja nun entschlossen, weiterzukommen. Bolivien hatte nie auf unserer Reiseliste gestanden, und so kürzten wir praktisch täglich etwas mehr ab, schließlich machte uns unser Ziel den Mund wässrig: Argentinien… In La Paz kamen wir am späten Abend an, trafen noch im Bus zwei andere Reisende (Italiener), die im selben Hotel wie wir reserviert hatten. Also ab ins gemeinsame Taxi, der Herr von der Rezeption erwartete uns bereits in der Tür, konnte unsere Reservierung nicht gleich finden, wollte aber erfreulicherweise weniger Geld als telefonisch vereinbart, das Zimmer war sehr nett und sauber, mit Balkon…wer will da nörgeln. Als Marc im Bad war, fragte ich mich das erste Mal, warum auf den Kissenbezügen „Casa Andina“ stand und nicht „Estrella Andina“… Da waren wir also das erste Mal auf einen Taxitrick hereingefallen, einfach durch die offene Tür hineingestürmt, ohne auf den Hotelnamen zu schauen… Das richtige Hotel fanden wir am nächsten Tag 20 Meter weiter um die nächste Ecke. Ja, dachten wir uns, wenn das tatsächlich das einzige Mal sein sollte, dass man uns in diesem Urlaub über das Ohr gehauen hat, ist damit gut zu leben, wie gesagt, das Zimmer war toll und günstiger als erwartet… La Paz war…laut, voller Abgase und Baustellen, hektisch, und – irgendwie nicht meins. Toll war jedoch der „Kameraflüsterer“, der mit Hilfe seiner charmanten Assistentin unsere Kamera mit zerbrochenem Filter nach Sturz aus ca. 1 Meter Höhe ruck-zuck mit (garantiert ehrlich erworbenen) gebrauchten Ersatzteilen wieder fit machte. Dennoch, wir mussten unbedingt ein bisschen Zeit aufholen, also wurden wir schwach und taten es erneut…wir flogen. Von La Paz über Santa Cruz nach Asuncion, Paraguay. Hier haben wir nun die letzten zwei Nächte verbracht, im „Asuncion Palace Hotel“, einem wunderschön renovierten Haus im Kolonialstil, mit hohen Decken, riesigen Zimmern, Bad mit Naturstein und Glasdusche und dem ersten Frühstücksbuffet seit langem.
Da kann man fast die Pferdehufe trappeln hören...
Und um die Ecke gibt es pures Heimatgefühl… Was fehlt einem Deutschen am Meisten, wenn er auf Reisen ist? Klar, das gute Brot. Hier schafft Michael Bock Abhilfe, er ist nämlich Bäckermeister aus Deutschland und verkauft wundervolles Dreikornbrot, Haferflockenbrot, Quarkbrot, Pumpernickel, Rosinenstuten, alles, was es daheim auch gibt… Sogar eine Nussecke haben wir uns heute geteilt! Und die war lecker…
Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...
Insgesamt haben wir viel deutschen Einfluss entdeckt, so waren wir gestern in einem tollen Restaurant zum Mittagessen (Bar San Roque), in dem es laut Reiseführer typisch paraguayanisches Essen gibt… Für Marc Schweinebraten mit deutschem (Kartoffel-)Salat, für mich Gulasch mit Reis. Und guat wor’s!!! Befremdlich finden wir wie so oft die „Getthoisierung“ der Reichen, findet sich doch wieder einmal ein extrem teures Shopping-Viertel, mit Einkaufszeilen wie in teuersten europäischen Zentren. Und wenige Straßen weiter Kinder die nicht satt aussehen auf der Straße… Unsere Hotelchefin hat heute noch einmal unsere Herzen gewonnen, durften wir doch im Aufenthaltsraum (mit Sofas, Fernseher, Bar) die Zeit absitzen, bis unser Bus ging. Denn mitten in der Nacht ging es weiter, nach Brasilien…okay, nur einen südlichen Zipfel, da gibt es an der Grenze zu Argentinien so ein bisschen Wasser, das abwärts plätschert… Und vielleicht, liebe Mädels von Marions Truppe, können wir dort endlich Euer Geschenk einlösen??? Daumen drücken!! Wir werden berichten…