Monthly Archives: Oktober 2011

Die einen nennen es Nachtbus…

…die anderen das mobilste Luxushotelzimmer der Welt.

Wir reisen gerne im Zug, der ICE war für einige Jahre unseres Zusammenseins unser zweites Zuhause… Aber wer die Busse hier genießen durfte, wird nur unter Protest wieder in die (zudem deutlich teureren) Produkte der deutschen Bahn einsteigen.

Vorgestern stiegen wir mitten in der Nacht (1 Uhr) erneut in einen „Cama“-Bus von „Sol de Paraguay“, und schliefen wunderbare 6 Stunden in einem Business-Class-Sessel mit 160-Grad-Position, also fast flach, Fußstütze, Augenklappe drauf (ja, an derartige Besonderheiten haben wir uns inzwischen gewöhnt, im Dunkeln schläft es sich einfach so viel besser…) und weg waren wir. Nach dem Aufwachen gab es ein leckeres Frühstück (wie im Flieger), wurden von einem netten Mitarbeiter zu den nötigen Büros für Aus- und Einreise an der Grenze begleitet und schon waren wir in Brasilien!!!

Der freundliche Herr an der Gepäckaufbewahrung des Busterminals von „Foz de Iguazu“ nahm uns rasch unsere Sachen ab und schon waren wir auf dem Weg zum Naturschauspiel der Woche: den berühmten Iguazu-Wasserfällen. Mit offenem Mund genossen wir, was geboten wurde. Diese Massen von Wasser, die dort über eine unglaubliche Breite überall aus dem Wald heraus ins Nichts stürzen, und dabei z.T. solche Druck erzeugen, dass alles in einer Nebelwand verschwindet. Auf den Besucherplattformen stand man minutenlang in Wasserwolken, von denen man sich trotz allmählich triefender Unterwäsche nicht recht losreißen mochte…

Stylisch durch den Regen

Stylisch durch den Regen

 

Die Fälle sind wirklich beeindruckend.

Die Fälle sind wirklich beeindruckend.

Spannend fanden wir auch die Kamikaze-Schwalben, die scheinbar hinter den Wasserfällen (nur wenig entfernt vom „Rachen des Teufels“ = „Garganta del Diablo“) nisteten, sie flogen einfach durch die tobende Wasserwand um das Futter für die Jungen ranzuschaffen…und unsereins sorgt sich um bequeme Stillkissen und Salzlampenlicht…

Am Nachmittag zeigte sich schließlich, dass 5 Stunden Schlaf – auch wenn es gemütlich war – dauerhaft nicht ausreichen…also machten wir uns schnell auf zur nächsten Grenzüberquerung, nach Argentinien. Die Wasserfälle liegen in einem Dreiländereck zwischen Argentinien, Paraguay und Brasilien, und es wird empfohlen, sie von brasilianischer und argentinischer Seite anzuschauen. In Puerto Iguazu angekommen empfing uns im (vorreservierten) Hotel ein sehr netter Herr und schickte uns in das…bisher ekelhafteste Zimmer („Che Lagarto“, heruntergekommen, schmutzig, kaputte Möbel, nur eiskaltes Wasser aus der Dusche)…und im Vergleich zu den letzten Wochen unglaublich teuer…tja, sind wohl raus aus dem günstigen Teil Südamerikas… Rasch beschlossen wir, nicht wie geplant zwei, sondern nur eine Nacht in diesem Hotel zu ertragen und am nächsten Tag nach Besuch der Wasserfälle direkt weiterzufahren. Immerhin war die Stornierung der zweiten Nacht kein Problem.

Ja, und dann waren die Wasserfälle so nett und kamen vorbei… Gestern früh tat sich der Himmel auf, und das Wasser stürzte herab, ein Unwetter, das innerhalb weniger MINUTEN zur völligen Überschwemmung des Busbahnhofes führte,

Innerhalb von Minuten lief der Busbahnhof voll.

Innerhalb von Minuten lief der Busbahnhof voll.

Autos kamen auf den Wassermassen bei Gegenwind nicht mehr den Berg hinauf, Palmen bogen sich fast bis auf den Asphalt… Wir standen in Regenjacken unter dem Vordach des Hotels und gucken doof…eigentlich wollten wir eine Bootstour an die Wasserfälle machen… Und wieder einmal wurde rasch und unkompliziert entschieden, wir hatten die Wasserfälle schon genossen, und wie sagte Marc so schön? „Dieses Wetter taugt gerade zum Busfahren.“ Und im Ticketbüro von „Cruzero del Norte“ hatten wir erstmals die Wahl zwischen der bekannten „Businnesclass“ und der „First Class“…und danken Vanessa, Steffen, Paul und Anna, weil sie uns die Entscheidung abgenommen haben…

Ledersessel, die sich jetzt endgültig in flache Liegeposition bringen ließen, eine Fußstütze ebenfalls in der Waagerechten, ein eigener (nach Wunsch auszuschaltender) Fernseher für uns zwei, riesige Phillips-Kopfhörer, gute Klimaanlage (nicht zu kalt, nicht zu warm). Zur Begrüßung gab es einen Teller mit Kuchenstückchen, Espressopulver (nach Bedarf selber in Kaffee zu verwandeln, der Heißwasserspender war vorhanden) und eine Cola. Dann einige Stunden nichts, wir waren schon fast enttäuscht, aber bei einem kurzen Stop in der Zentrale wurde die Küche neu beladen und dann ging es los: Ein Wagen mit Getränken wurde an unseren Sitz gefahren…aber NUR FÜR DEN APERITIV! Kennt einer „Gancia“? Wurde ungefragt mit Sprite serviert (macht man hier so) und war seeeeehr lecker! Ja, dann kam der Käsespieß mit Oliven, dann das Tablett mit den Vorspeisen, der Wein, das Hauptgericht, der Nachtisch, der Sekt mit Kirschen, und der Keks zum Abschluss…

Darf es noch ein Sektchen mehr sein??

Darf es noch ein Sektchen mehr sein??

Liebe Göttinger, in den Flugzeugen war das Essen immer recht gut, und es gab nichts zu kaufen, aber jetzt war definitiv der richtige Moment, Euer Geschenk einzulösen…wir haben bei jedem Bissen an Euch gedacht, DANKE! Um 10 ging das Buslicht aus, um 11 unseres samt Fernseher, und gegen 7 wachten wir sanft auf…und dann kam das Frühstück, mit warmen Croissants, Kuchen, und, und, und. Richtig erholt, ausgeschlafen und glücklich kamen wir in Buenos Aires an, und waren erstmals traurig, einen Bus verlassen zu müssen…in diesem hätten wir es noch einen Tag ausgehalten.

Nach 19 Stunden Busfahrt, immer noch fit.

Nach 19 Stunden Busfahrt, immer noch fit.

 

Jetzt sind wir also da…in der Hauptstadt von Tango, Wein, Steaks, Evita Peron (Wolf, ich singe schon den halben Tag, wo bist Du?)… Mal sehen, was die Tage bringen…Wenn nur endlich das Zimmer fertig wäre. Aber dass wir hier sitzen und warten müssen könnte bedeuten, dass HIER die Zimmer geputzt werden…jippieh!

 

 

 

Länderhopping…

 Ja, das ging jetzt fix. Vor wenigen Tagen haben wir die Grenze von Peru nach Bolivien überschritten, sind nicht AN DER, aber immerhin IN Copacabana gelandet. Hierbei handelt es sich um ein kleines grenznahes Nest, das sehr hübsch am Titicacasee liegt. Mit drei Mädels, welche wir auf der Reise getroffen hatten fanden wir rasch ein sehr hübsches Zimmer (mit Seeblick aus dem 3. Stock, und immer noch so günstig!), und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Leider war durch die Touristenfassade hindurch nicht viel zu erkennen, Souvenirläden prägten das Stadtbild. Lustig fanden wir dann aber doch die Segnung der Autos, die unmittelbar vor unserer Ankunft auf dem Platz vor der örtlichen Kirche stattgefunden hatte…bunt geschmückte Autos mit Girlanden und Blumen standen überall herum, umnebelt von einem Duft von Sekt, den hatte man zuvor auf die Kühlerhauben gekippt… Ja, da fährt es sich doch gleich viel sicherer, und wir fragen uns, ob den Geistlichen bei Berufsbeginn klar war, dass sie im Alltag dreimal täglich für diesen wichtigen Termin würden antreten müssen… Sehr schön war am Folgetag die Wanderung über die „Isla del Sol“ (Sonneninsel), den Geburtsort von Sonne und erstem Inkakönig… Insgesamt etwas mehr als 4 Stunden wanderten wir über die hübschen Hügel, begleitet von der wundervollen Aussicht auf den umgebenden kristallklaren See – und penetranten Kassierern ständig neu erfundener Gebühren… Für die Ruinen, den Norden, den Süden…hatten schon Fantasie, die Herrschaften, wir hatten aber einfach irgendwann kein Geld mehr, da wir nicht auf Gebühren vorbereitet waren… Durften dann auch so weiterlaufen, hurra, und böse Drohungen, dass später der große Bruder zum Kassieren im Hafen auf uns warten würde bewahrheiteten sich nicht… Nach Rückankunft im Hafen noch ein schnelles Bierchen, und ab in den Bus nach La Paz, schließlich waren wir ja nun entschlossen, weiterzukommen. Bolivien hatte nie auf unserer Reiseliste gestanden, und so kürzten wir praktisch täglich etwas mehr ab, schließlich machte uns unser Ziel den Mund wässrig: Argentinien… In La Paz kamen wir am späten Abend an, trafen noch im Bus zwei andere Reisende (Italiener), die im selben Hotel wie wir reserviert hatten. Also ab ins gemeinsame Taxi, der Herr von der Rezeption erwartete uns bereits in der Tür, konnte unsere Reservierung nicht gleich finden, wollte aber erfreulicherweise weniger Geld als telefonisch vereinbart, das Zimmer war sehr nett und sauber, mit Balkon…wer will da nörgeln. Als Marc im Bad war, fragte ich mich das erste Mal, warum auf den Kissenbezügen „Casa Andina“ stand und nicht „Estrella Andina“… Da waren wir also das erste Mal auf einen Taxitrick hereingefallen, einfach durch die offene Tür hineingestürmt, ohne auf den Hotelnamen zu schauen… Das richtige Hotel fanden wir am nächsten Tag 20 Meter weiter um die nächste Ecke. Ja, dachten wir uns, wenn das tatsächlich das einzige Mal sein sollte, dass man uns in diesem Urlaub über das Ohr gehauen hat, ist damit gut zu leben, wie gesagt, das Zimmer war toll und günstiger als erwartet… La Paz war…laut, voller Abgase und Baustellen, hektisch, und – irgendwie nicht meins. Toll war jedoch der „Kameraflüsterer“, der mit Hilfe seiner charmanten Assistentin unsere Kamera mit zerbrochenem Filter nach Sturz aus ca. 1 Meter Höhe ruck-zuck mit (garantiert ehrlich erworbenen) gebrauchten Ersatzteilen wieder fit machte. Dennoch, wir mussten unbedingt ein bisschen Zeit aufholen, also wurden wir schwach und taten es erneut…wir flogen. Von La Paz über Santa Cruz nach Asuncion, Paraguay. Hier haben wir nun die letzten zwei Nächte verbracht, im „Asuncion Palace Hotel“, einem wunderschön renovierten Haus im Kolonialstil, mit hohen Decken, riesigen Zimmern, Bad mit Naturstein und Glasdusche und dem ersten Frühstücksbuffet seit langem.

Da kann man fast die Pferdehufe trappeln hören...

Und um die Ecke gibt es pures Heimatgefühl… Was fehlt einem Deutschen am Meisten, wenn er auf Reisen ist? Klar, das gute Brot. Hier schafft Michael Bock Abhilfe, er ist nämlich Bäckermeister aus Deutschland und verkauft wundervolles Dreikornbrot, Haferflockenbrot, Quarkbrot, Pumpernickel, Rosinenstuten, alles, was es daheim auch gibt… Sogar eine Nussecke haben wir uns heute geteilt! Und die war lecker…

Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...

Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...

 

 

Insgesamt haben wir viel deutschen Einfluss entdeckt, so waren wir gestern in einem tollen Restaurant zum Mittagessen (Bar San Roque), in dem es laut Reiseführer typisch paraguayanisches Essen gibt… Für Marc Schweinebraten mit deutschem (Kartoffel-)Salat, für mich Gulasch mit Reis. Und guat wor’s!!! Befremdlich finden wir wie so oft die „Getthoisierung“ der Reichen, findet sich doch wieder einmal ein extrem teures Shopping-Viertel, mit Einkaufszeilen wie in teuersten europäischen Zentren. Und wenige Straßen weiter Kinder die nicht satt aussehen auf der Straße… Unsere Hotelchefin hat heute noch einmal unsere Herzen gewonnen, durften wir doch im Aufenthaltsraum (mit Sofas, Fernseher, Bar) die Zeit absitzen, bis unser Bus ging. Denn mitten in der Nacht ging es weiter, nach Brasilien…okay, nur einen südlichen Zipfel, da gibt es an der Grenze zu Argentinien so ein bisschen Wasser, das abwärts plätschert… Und vielleicht, liebe Mädels von Marions Truppe, können wir dort endlich Euer Geschenk einlösen??? Daumen drücken!! Wir werden berichten…

Hochzeitsgeschenke aktuell…

Da hat Marc mal wieder hart gearbeitet…um unsere Geschenkeseite zu aktualisieren. Unsere Zeit auf den Galapagosinseln werden wir nie vergessen, und es war uns eine Freude, Teile davon vielen lieben Freunden und Kollegen zu widmen. So nehmen jetzt bitte ihre Adoptivtiere in Empfang: Mama Flüthmann, Danny/Totti, Feli, Jenny/Cristoph/Lene-Maje, Julia/Andy, Susi/Dany sowie die liebe Schwestern und Pfleger der Stationen Päd 1, Päd 2, Päd 3 und Päd 4/6. Ausserdem wurden voller Dank eingelöst die Geschenke von Familie Klepper und Steffi H.

Euch allen vielen Dank,  wir fühlen uns auf unserer Reise begleitet!

(Zu) kurzes Gastspiel in Peru

Lilly goes peru

Lilly goes peru

Nach unkompliziertem Grenzübertritt verbrachten wir eine Nacht in Piura, Nordperu, knapp hinter der Grenze. Wieder mal eine Stadt, in der man sich auch zu späterer Stunde noch frei auf der Straße bewegen kann, ohne sich unsicher zu fühlen. Wir wurden Zeugen eines großen Straßenumzugs (irgendwas mit „dem Herrn der Wunder“ und einer Jesusfigur die weihrauchumnebelt auf den Schultern hübscher junger Peruaner durch die Stadt getragen wurde), es gab Spielmannzüge, tanzende Trachtendamen…sehr hübsch. So spät wie möglich gingen wir schlafen, in der bisher gruseligsten Absteige unserer Reise. Haben gefroren, uns geekelt, und sind frühmorgens schnell zum Flughafen, ohne das Badezimmer allzu sehr zu strapazieren (igitt…). Der Flug mit Taca-Airlines war okay, hatten scheinbar einen Sportpiloten, der nicht erst nach Ausrichtung der Maschine in Startbahnrichtung Gas gab, sondern bereits in der Kurve auf die Startbahn beschleunigte…hoppala… Zwischenstop in Lima: „Bitte alle aussteigen, Flugzeug wechseln!“. Wir wurden einmal quer durch den Flughafen gelotst, hatten so dankbarerweise die Möglichkeit schnell das Ivonnchen anzurufen, um ihr zum frisch errungenen Titel zu gratulieren. Etwas lächerlich fanden wir es dann doch, als wir wieder in exakt derselben Maschine mit derselben Crew landeten. Hatten dafür aber die schöneren Sitze, vorne, mit Beinfreiheit. Die Landung in Cusco war erneut etwas sportlich, da muss der Flieger nach 180°-Wendung zwischen die hohen Berge eintauchen, hat schon ein wenig gewackelt, was Druckstellen an den gegenseitigen Händen und zahlreiche Liebesbekundungen zur Folge hatte… Cusco hatte man uns als unangenehm touristisch mit lauter aufdringlichen Verkäufern geschildert. Ja, viele wollen einen massieren, es gibt „Super-Top-Angebote“ mit denen man sich MaccuPicchu angucken kann, aber anders als woanders reichte ein freundliches „No, Gracias“ und schon wurde man in Ruhe gelassen. In einer Kneipe wurden sogar T-Shirts mit diesem Aufdruck verkauft… Wir konnten über Touristenjäger und Souvenirshops gut hinweggucken, gab es doch in Cusco so viel anderes schönes zu sehen. Am ersten Abend waren wir ganz euphorisch ob der schönen Gebäude und stimmungsvollen Beleuchtung. So war es dann der richtige Ort für die dicke Erkältung, die ich mir eingefangen habe. Aus zwei geplanten Übernachtungen wurden daher 4, erst in einem tollen Tipp von zwei sympathischen Galapagos-Bekanntschaften: Casa Elena im San Blas-Viertel, war super, danke, Steffie und Patrick! Nachdem das Hotel dann leider ausgebucht war, haben wir für zwei Nächte in einem anderen verlängert. Hier gab es eine Couchgarnitur unter dem Dach, auf der ich herrlich niesen, husten und lesen konnte. Wenn meine Puste es zuließ, sind wir ein wenig durch die Stadt gestapft, haben uns mittelmäßige Museen angeschaut (war nicht so toll), einen Tagesausflug zu den Inkaruinen in Pisac gemacht (sehr nett) und ansonsten nur die Schönheit der Stadt genossen.

Camping Inca Stile

Camping Inca Stile

 Das beste Essen seit Monaten (Jahren?) haben wir entdeckt, waren dann insgesamt viermal im „Ciccalinas“. Tapas wie in Italien, handgemacht Ravioli, Huhn in einer Pekannusssauce zum dahinschmelzen…

das Ciccalinas in Cusco (das beste Essen seit langem)

das Ciccalinas in Cusco (das beste Essen seit langem)

Schließlich fühlte ich mich fit genug, um eine bereits vereinbarte Verabredung einzuhalten. So fuhren wir am 18.Oktober nach Curahuasi, ein kleines Dorf westlich von Cusco. Hier wurde 2007 ein Krankhaus eröffnet, dessen Entwicklung wir von Anfang an verfolgt hatten. Eine evangelische Stiftung aus Deutschland schickt medizinische Mitarbeiter mit missionarischem Auftrag hierher. Wir trafen auf viele freundliche Kollegen, ein Urologe und die stellvertretende Pflegedienstleitung haben uns aus dem Leben hier berichtet und uns das Haus gezeigt.

Diospi Suyana Curahuasi

Diospi Suyana Curahuasi

 Was uns etwas verwirrt hat, nach unserer Zeit in Buda war die gute Ausstattung des Hauses. Es gibt OPs, Intensivstation, Endoskopieabteilung (derzeit unbesetzt, na Matthias, wie wär’s?). Die Gebäude sind schöner und moderner, als unsere Klinik daheim, das Sonogerät ebenfalls, es gibt ein nagelneues (von einem christlichen Siemens-Mitarbeiter erkämpftes) CT, eine Zahnklinik, die unseren Aschaffenburger Zahnarzt erblassen lassen würde, und inzwischen sogar einen (sehr netten!) Zahntechniker, denn man will den Leuten hier jetzt auch Prothesen ermöglichen…statt wie in Buda nur Zähne zu ziehen… Regelrecht erschüttert waren wir, als wir 4 voll eingerichtete Intensivplätze in der UNBENUTZTEN Notaufnahme sahen, mit je 6 Perfusoren, 4 Infusomaten und einem Beatmungsgerät („ Das alles verstaubt hier eigentlich nur…“). Ein wunderschöner Kreissaal, in dem kaum jemals Geburten stattfinden… Nur 10% von dieser Einrichtung in Buda…wir wollen gar nicht darüber nachdenken. In Buda gab es noch zwei Betten, deren Kopfteil manuell hochzustellen war, hier stehen haufenweise elektronisch verstellbare Betten herum… Für Mitarbeiter ist dies sicherlich ein guter Arbeitsplatz, es mangelt auf den ersten Blick an nichts (man bekommt sogar die zu Hause gewohnte professionelle Zahnreinigung…), und auch ein Leben mit Kindern ist sicherlich gut möglich. Man lebt in einer sehr netten Gemeinschaft, es gibt tägliche Andachten und Treffen. Sehr christlich muss man sein, schon allein deswegen kommt dies Krankenhaus für uns gemeinsam nicht infrage. Aber die Ungerechtigkeit, die wir hier empfunden haben hat uns doch auf Tage hin verwirrt… Nach einer weiteren Nacht in Cusco starteten wir am nächsten Morgen nach „Aguas Calientes“ dem vorgeschalteten Ort vor MaccuPicchu. Hier durften wir den Hotel-Ekelrekord knacken, atmeten die ganze Nacht nur sehr flach, um dem Schimmelgeruch zu entfliehen (dafür war es billig…). Um 4.30 Uhr ging der Wecker, um 4.58 Uhr kauften wir (als erste) unsere Busfahrkarten, dann noch Eintrittskarten für die Inkastätte. Gegen 6 Uhr waren wir dann dort – und sofort beeindruckt. In schwerem Morgennebel, noch fast ohne Touristen zeigte sich der Ort magisch,

Machu Picchu mystisch

Machu Picchu mystisch

 

Machu Picchu noch mystischer

Machu Picchu noch mystischer

 

Manchmal muss man über seinen Schatten springen (später vielleicht)

Manchmal muss man über seinen Schatten springen (später vielleicht)mit fließend Wasser (allerdngs nur kalt)

 

 

man rechnete ständig mit einem Inka-König, der gähnende aus einer der Türen treten könnte. Stundenlang geisterten wir hier umher, lauschten mal hier, mal da den Ausführungen der Führer, in ständig wechselnden Sprachen, und können auch heute noch nicht fassen, wie gut alles erhalten war. Bei den meisten Häusern hätte man nur ein neues Dach draufsetzen müssen, und schon hätte man einziehen können. Selbst die sanitären Anlagen funktionieren einwandfrei, mit Freiluftduschen und ‚ner hübschen Toilette im Haus des Chefs. Drumherum eine Landschaft, die einem alleine schon den Atem raubte, hier hätten wir auch unseren Palast gebaut… Als die Touristendichte um die Mittagszeit etwas zu groß wurde, haben wir uns dann davongemacht. Die Zugfahrt von Aguas Calientes bis auf die halbe Strecke nach Cusco war im Hellen wunderbar (am Abend zuvor konnten wir im Dunkeln nichts sehen). Ob die dazugehörige Modenschau (echt Alpaca…) wirklich nötig war…naja… Gegen 19.30 waren wir wieder in Cusco, schnell nochmal zu den guten Ravioli, von dort noch Sandwiches für die Reise mitgenommen (Luxus…und sooooo lecker!) Rucksäcke aus dem Hotel abgeholt und um 22.30 Uhr ging unser erster Nachtbus nach Puno am Titicacasee. Wahnsinn, wie bequem Busreisen sein kann, wir hatten breite „Cama“-Sitze („Bett“), konnten uns fast in die waagerechte legen, sehr ähnlich wie in der FirstClass im Flugzeug. Sind sofort eingeschlafen, und erst in Puno wieder aufgewacht. Hier waren wir eine Stunde früher als geplant, schon um 4.30 Uhr morgens, und nachdem wir den Sonnenaufgang über dem See genossen hatten beschlossen wir spontan, dass es doch schon Zeit war, Peru den Rücken zu kehren…und fuhren sofort weiter nach Bolivien… Die Zeit in Peru war kurz, sicher auch zu kurz, aber wir haben noch so viel vor uns, und Sprachkurs und Schnupfen haben leider etwas mehr Zeit gekostet, als geplant…

Salsatakt, Familie und ein Abschied der schwerfiel…

Jetzt müssen wir mal ein bisschen was zusammenfassen…waren etwas faul die letzten zwei Wochen…

Zum zweiten Mal auf unserer Reise durften wir für kurze Zeit Teil einer ecuadorianischen Familie sein…und wir werden sie vermissen. Eine Woche lang wurden die Abende lang, am Familienesstisch wurden Kulturen verglichen, über Sport und Autos gefachsimpelt und gegenseitig Hochzeitsbilder gezeigt… Nach Marcs täglichem Unterricht (unsere Schule die wir mal wieder empfehlen können, hat leider nur ne Facebook Seite: http://www.facebook.com/pages/Spanish-Institute-of-Cuenca-Ecuador/190614040994998) haben wir die Stadt Cuenca genossen, insbesondere das gute Eis am zentralen Platz… Stammkunden waren wir im Café Austria (dort konnte man prima Hausaufgaben machen, den fast aktuellen Spiegel lesen (!), es gab Nuss-Apfelkuchen zum Niederknien und guten Kaffee. Stammkunden waren wir außerdem in der „Wunderbar“, denn dort gab es belegte Baguettes und Salate im Biergarten, fast wie daheim…

Pause in der Sprachschule

Pause in der Sprachschule

 

gibt schlimmere Orte um Hausaufgaben zu machen

gibt schlimmere Orte um Hausaufgaben zu machen

Und im „El Cafecito“ fanden wir es auch wieder schön, wie schon zuvor in der Filiale in Quito. Wir haben Buchläden durchstöbert, und beschlossen, dass unser Spanisch jetzt gut genug ist, um spanische Medizinbücher (!) zu kaufen…ja, irgendwann muss ich schließlich mal anfangen, für den Facharzt zu lernen, und so denke ich dabei vielleicht an den Urlaub (an dieser Stelle nochmal herzlichste Glückwünsche an unser Ivonnchen daheim, wir sind so stolz auf Dich…haben wir aber schon am Telefon gesagt, oder?).

Am Freitagnachmittag haben wir uns (während des Fußballländerspiels Ecuador-Venezuela, sehr zu Marcs Leidwesen) in der Sprachschule die ersten Schritte Salsa beibringen lassen, und sie abends dann gleich angewendet…in einem Salsaclub, mit Marcs Lehrerin und einem weiteren Schüler…der Abend endete…speziell, und zwar lange nachdem Marc und ich zu Hause waren…DAS nenne ich Völkerverständigung!

Am Sonntag gab es dann noch ein Highlight: den offiziellen Familienausflug. Mit Monica, John, Cris, Belen und Gaby ging es „aufs Land“. Wenn der „Cuencenjo an sich“ mal richtig einen draufmachen will, dann fährt er raus aus der Stadt, bis in ein kleines Dorf, wo er dann mit Horden anderer Städter mal richtig schlemmt. Konkret hieß das: Brathähnchen vom Holzkohlenfeuer, Salzkartoffeln, Salat, Reis, Mais und…auf vielfachen Wunsch eines einzelnen deutschen Herrn: Cuy. Ja, es ist wahr, die Südamerikaner halten uns für völlig verrückt, Meerschweinchen als Haustiere? STREICHELN?? Kühe werden auch weder gestreichelt, noch dürfen sie ins Haus… Kurz: mit dem Essen spielt man nicht. So hat also mein Gatte tatsächlich die hintere Hälfte eines süßen kleinen Kuschelnagers gegessen…und fand es lecker! Ich hingegen habe mich gründlich unbeliebt gemacht, nachdem ich zunächst die Vorsuppe (Brühe mit einem ganzen Hühnchenherz und der dazugehörigen Leber am Stück…lecker…) verweigert und mich dann auch noch auf eine winzige Portion (mir ist beim Anschauen des Meerschweins alles vergangen) Hühnchen beschränkt habe…fand die Familie völlig verrückt. Was bin ich aber auch schneeeeekig…

Mahlzeit !!!

Mahlzeit !!

Nach dem Essen ging es weiter, in das „schmucke“ Dörfchen Chordeleg, dort gibt es zahlreiche Schmuckhändler und Gold-/Silberschmiede. Rasch einen hübschen Ring erstanden, und weiter. An einem nahegelegenen Flüsschen trafen wir auf Mainwiesen-Sonntagnachmittagsstimmung, wie wir sie länger nicht erlebt hatten. Familien beim Ballspiel, Pärchen im Gras, ein Clown, der Figuren aus Luftballons formte und die Kinder zum Quietschen brachte… Mit unseren „Gastgeschwistern“ ließen wir Steine auf dem Fluss springen (das erste Mal erfolgreich!!!), kletterten auf Bäume und ließen uns vom Gastvater bei Wettrennen fotografieren.

... und hüpf ... na immerhin zweimal !!

... und hüpf ... na immerhin zweimal !!

 

Familienphoto mit den Guapisacas

Familienphoto mit den Guapisacas

Alles in allem ein Riesentag, der es uns sehr schwer gemacht hat, abends in den Minibus nach Loja zu steigen…

Loja…war unspektakulär, nur ein Übernachtungsstopp, um möglichst rasch zu unserem neuen Ziel zu gelangen: VILCABAMBA im Tal der Hundertjährigen. Ja, hier ist die Luft so gut, dass überdurchschnittlich viele Herrschaften dreistellige Geburtstage feiern. Und hier gibt es die „Hosteria  Izhcayluma“, aufgrund ihrer flächendeckenden Werbung (in so ziemlich jeder Gaststätte/Hotel/öffentlichen Toilette Ecuadors findet man den Flyer) und vieler Berichte zufriedener Besucher in aller Munde und jedem kurz nach Überschreiten der Grenze bekannt (und jeder fährt vor Verlassen des Landes irgendwann hierher, so scheint es). Zwei deutsche Brüder haben hier ein Luxusresort zum Backpackerpreis aufgebaut, es gibt große Zimmer mit Natursteinbädern, Hängematten mit Blick auf die umliegenden Berge vor den Zimmern, einen Swimmingpool, einen Spabereich mit Massagen, Gesellschaftsspiele, Bücher, ein Restaurant mit richtig gutem Essen, tollen Wein, Beratung zu Freizeitaktivitäten auf Deutsch…und das alles für „‘nen Appel und ´n Ei“, ehrlich! (hier der Link: http://www.izhcayluma.de). Selten wurden wir so freundlich empfangen und entspannt beraten… Der erste Abend wurde in Hängematte und Restaurant „vergammelt“. Für den zweiten Tag wurde spontan eine Wanderung mit Lea und Marc, zwei netten schweizer Bergziegen vereinbart. Wanderung sollte 4 Stunden dauern, hätte sie wahrscheinlich auch, wenn nicht ein paar Kühe den entscheidenden Richtungspfeil verdeckt hätten.

topoftheworld

topoftheworld

So gab es eine Sondereinlage von 2 Stunden, es wurde ein weiterer Berg umrundet, und nach insgesamt 6 Stunden (davon 5 in praller Sonne, ohne Schatten) waren wir wieder im Hotel. Nach drei Flaschen Wasser und einer Limo (an Notfallproviant hatte keiner gedacht, ich war…eine zuckerfreie Dörrpflaume) war ich das erste Mal wieder bereit, ein Wort zu sagen…ja, Dagmar, ich war wieder einmal sprachlos! Der anschließende Aufenthalt unter der Dusche hat mich dann für alles entschädigt. Nach Monaten mit „wechselwarmen“ oder gerne auch mal eiskalten Duschen war es hier möglich, die Wassertemperatur zu regeln und zu halten…ja, man freut sich plötzlich über Dinge, die zu Hause selbstverständlich sind… Nach gefühlten Stunden verließ ich begleitet von einer warmen Dunstwolke das Bad und war mit der Welt versöhnt… Ach, einheimische Freunde haben wir übrigens auch in Vilcabamba gefunden… Auf dem Hotelgelände waren am Abend regelmäßige Feuerwerksschüsse zu hören, und der Blick von unserer Terrasse zeigte eine große Menschenmenge vor der örtlichen Kirche. Da sind wir dann mal hin, haben auf die gute Flasche Wein den Lieblingscocktail der Einheimischen gekippt (heiße Milch mit Schnaps, hat noch herrlich nach Euter gerochen…aber wir waren die einzigen Touristen und so gerührt, weil man uns mitfeiern ließ) und über den Becherrand unseren neuen väterlichen Freund Jorge kennengelernt. Der fand uns so nett (waren auch recht schwungvoll, so nach völliger körperlicher Erschöpfung und mit gefühlten 3 Promille), dass er uns seine sämtlichen Telefonnummern gegeben hat. Beim nächsten Mal sollen wir bei ihm wohnen… Gerne wären wir viel länger in Vilcabamba geblieben, raten jedem Reisenden, mehrere Tage für dort einzuplanen (man kann tolle Reitausflüge machen, es gibt weitere Wanderungen, und der Pool ist wirklich schön!), aber wir hatten ein Flug gebucht… Also holte uns Manuel der „Taxista“ am Mittwochmorgen um 5:45 Uhr ab, brachte uns zurück nach Loja und von dort ging es endlich auf den nächsten großen Schritt… über die Grenze!

ADIOS Y GRACIAS ECUADOR – HOLA PERU!!

Galapagos Nachtrag

Uns sind die Hammerhai ja n icht über den Weg geschwommen, aber es gibt sie wirklich. Die beeindruckenden BEweisfotos findet ihr hier.

http://community.webshots.com/user/c_thieme

Die Bilder stammen von Conny Thieme mit der wir auf Galapagos tauchen waren.

Wer wissen will wie es in Buda weitergeht …

….  kann das im Blog von Cornelius Heinze (Kinderarzt aus Hamburg) erfahren.

http://www.cheinze.de/blog/

 

Warum wir uns gerade nicht melden?

Darum:

Hang loose...

Pack die Badehose ein…

 

 

…in die heiße Wanne rein…oder so ähnlich. Dass mal keiner meint, wir wären untätig, wir REISEN zum ersten Mal so richtig, mit regelmäßigen Ortswechseln und so! Nach Rückankunft in Quito haben wir uns einen Tag Weihnachtsshopping gegönnt…jaha, wir haben schon richtig viele Geschenke!!! In Otavalo, einem beschaulichen kleinen Städtchen nördlich von Quito (insg. 3 Stunden Bus und Taxi) bricht jeden Samstag die Hölle los…dann ist Markt. In sämtlichen Straßen drängeln sich Verkäufer und Kunden, und dabei finden sich, wenigstens im Moment, erfreulich wenig Touristen. Nachdem unser „Schulkamerad“ Ben einen Koffer voller Geschenke in einem Restaurant abgeliefert hatte (irgendwas was seine Lehrerin in den USA ihm mitgegeben hatte, für ihre alten Freunde in Otavalo…geschätzte 15 Kilo, ich hoffe, dafür gibt’s mal ´ne gute Note extra…) und er und Marc sich schweren Herzens vom AUSGESPROCHEN tiefen Ausschnitt der Restaurantbesitzer-Tochter losgerissen hatten, konnte ich mich endlich hemmungslos gehen lassen… Um es kurz zu machen, wir haben am Dienstag ein Paket von knapp 14 Kilo nach Hause geschickt (ein bisschen überflüssiges Gepäck und Bücher waren auch dabei…). Neben der Shopping-Orgie gab es aber noch viel Tolles zu sehen in Otavalo. Frauen aller Altersklassen, die voller Selbstverständlichkeit die bunten Trachten der Region tragen, da würden den paar Dirndl-Mädels auf dem Oktoberfest (an dieser Stelle herzliche Grüße dorthin!) die Augen rausfallen. Menschen, die mit Wagenladungen voll Waren auf dem Rücken durch die Menschenmengen trabten, ganze Schweine, die innerhalb weniger Stunden auf ein paar Ohren und eine Schnauze reduziert wurden… Natürlich wurde man häufig angesprochen, so als offensichtlicher Touri (ganz so braun sind wir dann doch noch nicht), aber ganz unaggressiv, mit einem freundlichen „Womit kann ich dienen?“. Der Eismann war da, riesige Körbe von Backwaren überall am Straßenrand, und die Stimmung ist (bei strahlendem Sonnenschein…) prima.

 Dienstags haben wir uns dann endlich auf den Weg gemacht, erster Halt Banos (sprich: Banjos). Dieses hübsche Städtchen bot uns: eine Fahrradtour voller Wasserfälle (Marc hat zweimal geduscht, und seit heute sind seine Schuhe wieder leidlich trocken…),

 den ersten entspannten Nachtspaziergang in dem Gefühl sicher vor Straßenräubern zu sein und vor allem: Gruppenbadewannen. Der benachbarte Hausvulkan Tungurahua sorgt durch seine beständige Aktivität nicht nur für regelmäßige Evakuierung des Großraums Banos sondern auch für ständigen Nachschub an heißem Wasser, was hier einfach aus dem Boden sprudelt. Und der Begriff „Vollbad“ bekommt dabei sogar in der Nebensaison eine ganz neue Bedeutung, denn am Abend ist die ganze Stadt auf den Beinen und drängelt sich in der trüben Brühe – so auch wir! Trotz der Drängelei schön entspannend, und man lernt Leute kennen. Außerdem haben wir Heimatgefühle ausgelebt. Banos ist nämlich auch für seine gute internationale Küche bekannt, und so gab es KÄSEFONDUE (an dieser Stelle herzliche Grüße an die Familien Kauschke/Bonefeld, Deuerling und Steffi Hoffmann!),

 und zwar richtig gutes! Schweren Herzens ging es weiter nach Riobamba, irgendwo im Nichts, so dachten wir, wollten nur nicht so lange am Stück Busfahren…und auch hier fand sich eine hübsche Kleinstadt mit wundervollen Gebäuden und Kirchen.

Hier konnte ich in Ruhe meines Freundes Marko gedenken, der mir inzwischen seit 10 Jahren fehlt… Manche Lücken sind nie zu füllen…

Nun, die Reise ging weiter, aber erst nach einem abschließenden „Downhill-Mountainbike“-Abenteuer (den Vulkan Chimborazo rauf mit dem Auto, das letzte Stück mit Sauerstoffmangel, Schwindel und blauen Nagelbetten zu Fuss bis auf 5000 Meter und dann über die waschbrettartige Piste bergab…).

 

So sind wir seit vorgestern in Cuenca. Diese Stadt nimmt für sich in Anspruch, entspannter, sauberer und mit besserem Wetter gesegnet zu sein, als die große Schwester Quito. Egal, was andere sagen, wir lieben Cuenca! Es ist ein bisschen, als hätte man uns heimlich bei Nacht verschleppt, und wir wären in Südtirol wieder aufgewacht. Häuser aus der Kolonialzeit, jedes einzelne eine Pracht, die meisten wunderschön renoviert, Kaffeeduft aus den gemütlichen Cafés überall zwischen den Geschäften, Eis und Gebäck, das die meisten Italiener und Wiener in den Schatten stellt. Und mittendrin plätschert fröhlich ein kleiner Bach. Ehrlich, wie aus einer anderen Welt. Schön, dass wir längst geplant hatten, etwas länger zu bleiben. Marc ist seit heute wieder fleißiger Spanischstudent, diesmal am „Spanish-Institute of Cuenca“, einer, soweit beurteilbar, sehr persönlich und herzlich geführten Sprachschule. Schnell und unbürokratisch wurden wir begrüßt, und obwohl wir uns nicht angemeldet hatten, stand nach einer Stunde die Lehrerin Linda auf der Platte und nahm Marc in die Mangel. Ich habe derweil die Stadt ein wenig erkundet, mich später dann zu Kaffeepause und Kartenspiel wieder dazugesellt und mich dann meinem Selbststudium gewidmet. Habe dank meines großartigen Lehrers Fernando den Großteil der Grammatik in Quito geschafft, und lese jetzt vor allem spanische Bücher und mache meine Grammatikübungen alleine. Nachmittags wurden wir von Monica unserer neuen „Gastmutter“ abgeholt, auch diese wurde ruck-zuck informiert, schmiss ihren 16-jährigen Sohn aus seinem Zimmer, und in diesem sitzen wir jetzt. Sehr gemütlich, am Abendbrottisch wurde viel gelacht, uns bleibt weiter unverständlich, warum die Damen hier so häufig „Popo-Push-up-Hosen“ tragen, die ihnen den Hintern bis knapp unter die Genick-Ebene drücken… Die drei halbwüchsigen Kinder (zwei Mädels von 14 und 15 Jahren kommen noch dazu) sind unerwartet freundlich, korrigieren geduldig unsere Sprachfehler und helfen mit Vokabeln weiter. Hier bleiben wir gerne eine Woche…bevor es dann weitergeht… So, Marc hat seine Hausaufgaben fertig, und ich muss ans Buch!

Hier die Adresse unseres Anbieters für die Radtour am Cimborazo: http://www.julioverne-travel.com (können wir empfehlen)