…. kann das im Blog von Cornelius Heinze (Kinderarzt aus Hamburg) erfahren.
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Posted in Ärzte für die Dritte Welt, Buda
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Hier noch ein neues Video von unserer Arbeit in Buda.
http://aerzte3weltev.wordpress.com/2011/08/29/ein-guter-start-fur-fruhchen-shadrack/
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Nun gibt es uns auch in Bild und Ton.
http://aerzte3weltev.wordpress.com/
Unsere Tage in Buda sind gezaehlt. Katrin arbeitet gerade unsere Nachfolgerin ein.
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Mit Sicherheit nicht…wenn der Zahnarzt nach Buda kommt, bringt er keinen Bohrer mit, sondern eine ganze Reihe von Zangen.
Wir durften inzwischen dreimal zuschauen, wie Zähne im Akkord gezogen wurden. Der Aufwand und die Kosten für eine Füllung übersteigt bei weitem den Rahmen, der Ansturm der Patienten ist deutlich zu groß, und meist ist an den betroffenen Zähnen sowieso nicht mehr viel zu retten.
So wird also in unserem Tuberkulose-Haus ein Zimmer zur Zahnarztpraxis umgerüstet, und los geht es, einen ganzen Tag lang reihenweise Zähne entfernen. Ein Zahnarzt von Ärzte für die dritte Welt hat einmal erzählt, dass man, anders als in Deutschland, niemand zum Zähneziehen überreden muss, sondern dazu, einige Zähne drinlassen zu dürfen! Für die üblicherweise sehr weiche Kost hier braucht man keine Zähne, und jeder verbleibende Zahn ist nur potentielle Quelle neuen Ärgers. Nach dem, was wir in unseren täglichen Racheninspektionen zu sehen bekommen, sind wir dankbar für die allmorgendlichen Patientenfortbildungen, Bedingung für jede Behandlung bei den „German doctors“. Hier wird regelmäßig auch über Zahnpflege gesprochen, und so begegnen einem doch immer wieder ganze Familien, denen man zwar ansieht, dass Geld für Zahnbürste und Zahnpasta knapp ist, dennoch sind die Zähne gepflegt. Wahrscheinlich spielt hier aber auch das fehlende Geld für Süßigkeiten eine Rolle…
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Wir hatten zwei eher schwierige Wochen…extrem viel Arbeit, viele schwer kranke Patienten, einiges ist uns ganz schön an die Nieren gegangen. Und dann passiert was gutes, genau im richtigen Moment: es kommt ein Zeichen, dass wir zu Hause nicht vergessen sind! Unsere NME-Mädels aus Aschaffenburg haben für uns gestrickt und gesammelt, und haben uns ein dickes Paket voller Mützchen, Söckchen, Babykleidung, Fotos von daheim (wunderschön, von Waltrauds Mann!) und Liebe geschickt.
Da gab es ein großes „Hallo!“ auf unserer Station, die Schwestern und Hebammen rissen sich alles gegenseitig aus den Händen, und unsere frisch aufgenommenen Zwillinge (einen Monat alt, jeweils nicht mal 2 kg schwer, leben bei der Oma, weil die Mutter…nicht mehr da ist…) wurden sofort im Partnerlook eingekleidet. Endlich keine kalten Füße mehr!
Und der kleine unterernährte Junge, der zufällig gerade auf Mamas Arm vorbeikam hat auch endlich warme Ohren, dank Helma…
Mädels, Ihr seid die Besten, schön, daß es Euch gibt!
Für alle, die sich wegen irgendwelcher philippinischer Überschwemmungen Sorgen um uns gemacht haben: wir haben nur durch Anrufer aus Deutschland davon erfahren. Bei uns ist es weiterhin erstaunlich sonnig, die Flut hat noch ein zweites Mal an die Tür geklopft, ist aber nicht reingekommen. Und wir sind auf 900 Metern Höhe, da gibt’s vielleicht manchmal nasse Füße, aber für eine gefährliche Überschwemmung sollte es nicht reichen.
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Wir haben ein Wochenende frei und zusätzlich auch noch den Freitag. Wir können unser Glück kaum fassen und nisten uns für ein langes Wochenende im „Pearl Farm Beach Resort“ ein, schließlih ist es Katrins Geburtstag. Das Resort liegt auf Samal Island direkt vor den Toren von Davao. Dort soll es wunderschön sein. In der Tat sind wir etwas skeptisch, denn was wir bislang von der Küste vor Davao gesehen haben ist eher schäbig. Aber wir sollten uns eines Besseren belehren lassen. Wir wurden mit dem Shuttleboot von Davao abgeholt. Die Überfahrt dauerte eine Stunde und knapp fünf Minuten nach Ankunft hatten wir uns bereits in das Resort verliebt. Direkt am Anleger ist ein kleiner Strand mit kristallklarem Wasser und wunderschönen Seesternen (die nicht um sonst „Chocolate Chip“- Seastar heißen). Unser Zimmer war ein kleiner Bungalow der direkt auf Stelzen ins Meer gebaut worden war. Von unserer Terrasse hatten wir einen traumhaften Blick auf die geschützt liegende Bucht. Hier konnten wir auf einer Bambuscouch über dem tropischen Wasser Lesestunden abhalten…
Das Resort bietet alles was man sich vorstellt, von Billard bis Jet Ski. Eigentlich wollten wir tauchen gehen, mussten uns dann aber wegen meiner Erkältung doch aufs Schnorcheln verlegen. Bereut haben wir dies sicher nicht. Wir sahen viele kleine Nemos, Trumpet Fish und diverse andere schwimmende Freunde. Das Seepferdchen haben wir leider verpasst.
Nach 3 Stunden im Wasser und entsprechenden Schwimmhäuten zwischen den Fingern ließen wir uns bei einer ausgiebigen Massage im hauseigenen Spa verwöhnen. Das Verwöhnpaket hieß „Romantic Getaway“ und enthielt Fußpflege, Body Scrub, romantischem Bad mit Blüten und anschließender traditioneller Hilot (traditionelle Hebamme) Massage mit heißen Bananenblättern. Uns taten unsere Fußpflegerinnen schon leid, wie sie über eine Stunde lang (!) mit dem Hornhauthobel versuchten meine Füße von den über Jahre angezüchteten Schichten alter Hautmassen zu befreien. Ich bin mir sicher ich habe das Wort Schwingschleifer mehrmals gehört. Beim Body Scrub konnten sich die Damen dann für die schwere Arbeit an uns rächen. So ein Ganzkörperabrieb mit Salz kann ziemlich schmerzhaft sein. Im Anschluss ging es zur Entspannung in die Badewanne. Unsere Überraschung war groß als wir in die wunderschöne, mit schwimmenden Blüten und Kerzen dekorierte Wanne stiegen. Das Wasser war leider kalt und da es inzwischen dunkelte war die die Umgebung auch nur noch mäßig warm. Wir taten also so, als würden wir nicht frieren und freuten uns auf die abschließende Hilot Massage. Die warmen Bananen Blätter waren eine Wohltat, allerdings haben unsere beiden Hilots in Anatomie wohl geschwänzt. Denn die Knubbel am oberen Rücken neben der Wirbelsäule sind die Schulterblätter und keine Verspannung. Und sie lassen sich nicht wegmassieren, auch nicht wenn man sein gesamtes Körpergewicht von 45 kg miteinbringt. Selten waren wir dankbarer für die Zartheit der philippinischen Frauen. So gemartert, aber entspannt fielen wir in süße Träume. An dieser Stelle möchten wir Birgit und Jan für ihr Hochzeitsgeschenk danken. Und Sonja und Manuel für ihres… (mussten eine Alternative zu Neuseeland wählen, war aber ein Traum, ehrlich!) Der Abschied von Samal Island fiel uns schwer. Das erste Mal haben wir gesehen, was die meisten Touristen von den Philippinen sehen. Das war sehr nett, aber unsere „Philippinen“ sehen anders aus.
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Ein brisantes Thema… Der Papst kann es scheinbar immer noch nicht gutheißen, und mit Recht werden die German Doctors zu möglichst großer Vorsicht im Umgang mit diesem Thema angehalten: Verhütung. Wir sind weder Moralapostel, noch Missionare, es steht uns nicht zu, über die moralischen Grundsätze unserer Patienten zu urteilen. Wenn man dann hier die Lebensumstände sieht, eine Mutter, die genauso alt ist, wie ich und gerade Kind 7+8 auf die Welt gebracht hat (unsere Zwillinge, Ihr erinnert Euch?), von der nächsten Frau auf Nachfrage zu hören bekommt, sie habe „nur“ 10 Kinder (da mussten immerhin sogar unsere Schwestern mal lachen), da kommt man doch ins Grübeln. Unsere Hebammen und Gynäkologen leisten hier aber wirklich gute Arbeit. Vor einigen Tagen hat in der Ambulanz die Hebamme Remy für mich übersetzt, und keine Frau im gebärfähigen Alter (naja, zumindest keine gestandene Mutter) hat sie gehen lassen, ohne nach Verhütung zu fragen. So wird dieser Gedanke zunehmend gesellschaftsfähig, und viele Frauen kommen wieder, 6 Wochen nach der Entbindung, um sich beraten zu lassen. Praktisch täglich werden Spiralen eingesetzt, es gibt „die Pille“, z.T. Kondome incl. Anleitung zur korrekten Anwendung (da gibt es ein viel gerühmtes Holzobjekt im Zimmer der Gynäkologen…). Und wenn es dann doch etwas endgültiger sein soll, kommt regelmäßig das „Ligation“-Team. So stand an einem Wochenende im Juni plötzlich eine Horde von 24 (!) einheimischen Gynäkologen in der Halle, ein Zimmer (erneut unser Zimmer für die unterernährten Kinder) wurde zum OP-Saal umfunktioniert, 5 OP-Tische, je zwei „Operateure“, und dann ging es wie am Fließband. In einer langen Reihe stellten sich Frauen verschiedenster Altersklassen auf, zunächst am Verwaltungstisch, Personalien wurden aufgenommen, dann, bereits im weiss-blau gemusterten OP-Hemd in die zweite Schlange, jetzt gab es eine Infusionsnadel, Blutdruckkontrolle.
Mit einer Begleitperson („Watcher“), die die Infusionsflasche hochhält geht es weiter, vor die Klinik, wo schon eine lange Reihe von Bänken neben der Tür zum „OP“ steht. Und da sitzen sie, aufgeregt kichernd, ca. 25 Frauen schnattern wild durcheinander und harren des Abenteuers, das da kommen mag.
Ich nutze die Gelegenheit und folge der Einladung der Koordinatorin, einen Blick in den OP zu werfen (mein Mann bleibt rücksichtvoll draußen). Und auch hier: maximale Effizienz. Die ersten 5 Frauen liegen auf der Seite, warten auf ihre Nadel für die Rückenmarksnarkose, kurze Zeit später schaue ich wieder nach, und alle 5 liegen auf dem Rücken und sind fast schon fertig versorgt.
Nach vielleicht 45 Minuten wird die erste Frau hinausgetragen. Laufen kann sie noch nicht wieder, die Beine „schlafen“ noch, wegen der Narkose. In der Halle wurde inzwischen ein Matratzenlager vorbereitet, ca. 10 Matratzen, auf denen am Ende alle ca. 50 (!) geplanten Patientinnen gemeinsam warten sollen, bis die Narkose nachlässt. In einer deutschen Klinik? Undenkbar! Hier? Völlig normal! Denn eines haben wir wirklich gelernt: Mit dem zu Hause so verbreiteten Wunsch (oder der Forderung) nach Einzelzimmern und Privatsphäre kann hier keiner etwas anfangen. Man fühlt sich wohl in der Gruppe, hat eher Angst vor dem Alleinsein. Und, wie die steigende Nachfrage der letzten Jahre beweist, nimmt die Akzeptanz zu, immer mehr Frauen kommen, um sich dem schnellen Eingriff zu unterziehen.
Um 17 Uhr ist der ganze Zauber vorbei, alle OPs fertig, als wir am späten Abend von einem Ausflug zurückkehren, ist nicht zu merken, dass etwas passiert ist… Wieder einmal ist dies – natürlich neben dem beeindruckenden Gynäkologenteam – vor allem „Sir“ Raymond zu verdanken, unserem unbezahlbaren Notaufnahmepfleger…wir ziehen zum wiederholten Male den Hut…
OP-Komplikationen? Ja, eine! Am nächsten Morgen finden wir eine Patientin in einem Bett unserer Station, ihr war nach der Operation übel und schwindelig, weshalb sie über die Nacht geblieben ist. Ich kann es nicht lassen, muss mir die Wunde ansehen…sie ist winzig, ca. 4 cm lang, keinerlei Zeichen einer Nachblutung, die Patientin hat keine Schmerzen, der Kreislauf ist nach etwas Infusion wieder in Schwung…ab nach Hause. Und erneut: Respekt, Kollegen!
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Es ist 12:15 Uhr…nachts…das Handy klingelt auf dem Nachttisch. Ich hebe ab, und am anderen Ende meldet sich eine männliche Stimme, redet furchtbar laut, schnell und unverständlich. Nachdem ich mein Gehirn zumindest auf halbe Leistung hochgefahren habe, wird mir klar, er redet Englisch, und schon wird es verständlich… Ein Notfall? Eine Reanimation? Unfallopfer? Nein, HOCHWASSER!!!!! „Doctora, the water is rising quickly and has reached the steps of the doctor’s house!“ Hossa, wir sind innerhalb einer Sekunde hellwach, raus aus dem Bett, kurz noch im Mosquitonetz verfangen, rein in die Schlappen… Halbnackt rennen wir zur Hintertür, der kleine Bach hinter unserem Haus ist zum reissenden Fluss angestiegen, hat sich unseren Garten und das benachbarte Gemüsefeld einverleibt, und klopft schon fast an unsere Tür. Pegelstand: 5 cm bis zu nassen Füßen. Schnell zur Vordertür: gleicher Pegelstand (das Haus scheint tatsächlich gerade zu stehen), uns wird klar, wir sind umzingelt, befinden uns auf einer Insel inmitten eines Sees. Angst? Ehrlich gesagt, nein. Wir sind gewarnt, wissen, dass der Pegel in den letzten 2 Jahren je einmal etwa auf Kniehöhe im Haus angestiegen ist. Vor zwei Wochen haben wir Gerry, den Hausmeister der Klinik gefragt, ob er uns ein Podest für den Kühlschrank bauen könne, dieses stand zwei Tage später bereit, ca. 80cm hoch, bis es ins Gemüsefach läuft, dauert es jetzt etwas… Die Möbel, die zur Zeit nicht gebraucht werden haben wir längst auf die aktuell leerstehenden Betten gestapelt.
Die alten Zeitungen, welche sich im untersten Fach des Flurregals gestapelt hatten, haben wir entsorgt, und auch sonst befindet sich nichts mehr unterhalb der besagten Kniehöhe, was auch höher stehen kann. Rasch die letzten entbehrlichen Möbel auf die Betten, Küchenstühle auf den Tisch, und dann lachend nach Atem ringend zurück zur Tür…und der Pegel sinkt! Und zwar rasch. Abends hatten wir ein gefühltes „Jahrhundertgewitter“ erlebt, danach hatte es aufgehört zu regnen. Jetzt waren wohl die Wassermassen von den umliegenden Bergen „angekommen“. Noch ein paar Übungen für den nächsten Ernstfall, wir stellen fest, dass die vorhandenen Gummistiefel im Falle einer Hausflutung nur wenig hilfreich sein dürften, denn bereits jetzt steht der Pegel auf dem Weg zur Klinik etwa 3cm unter dem Oberrand der Stiefel…also müssen wir wohl kreativ werden…uns schweben Plastiktüten und haufenweise Pflaster vor…
Nach einem kurzen Telefonat mit „daheim“ gibt’s sicherheitshalber noch eine Folge unserer aktuellen Serie im Bett (Danke, Kai!), und nach letztem prüfenden Blick – der Garten ist wieder als solcher zu identifizieren – zurück in sanften Schlummer…leise glucksend, denn irgendwie hat das Spaß gemacht…mal sehen, ob wir das immer noch sagen, wenn es das erste Mal richtig losgeht…
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Dies gehört zu den Hauptaufgaben des Augenarztes hier und geschieht unter lokaler Betäubung, am wachen Patienten. Und dauert, wie uns Raymond (unser ausgesprochen kompetenter Notaufnahmepfleger) erklärte, manchmal nur 5 Minuten. Dr. Mangkatung sei besonders schnell und dabei sehr gut. Durch diese unkomplizierte Operation gewinnt der zuvor meist erblindete Patient einen Teil seines Augenlichtes zurück. Durch das Einsetzen einer künstlichen Linse könnte der Erfolg noch deutlich verbessert werden, diese ist allerdings so teuer, dass es die Mittel von Patienten und Organisation in Anbetracht der zahlreichen Betroffenen deutlich überschreitet. Doch auch der Teilerfolg bedeutet für die Patienten einen großen Gewinn, und so war der Patient, bei dessen OP wir zusehen durften bereits das zweite Mal hier – im Monat zuvor hatte er sich das andere Auge operieren lassen, und war offensichtlich zufrieden und trotz fehlender Vollnarkose wiedergekommen.
Am Abend hatten wir die Freude, Dr. Mangkatung und sein Team nach Arbeitsende (nach 17 Operationen und insgesamt 50 Patienten, angeblich war es verhältnismäßig ruhiger Tag…) noch kurz treffen zu dürfen, wir hatten ein paar Fragen zu schwierigen Fällen der letzten Wochen. Es stellte sich heraus, dass unser Kollege nicht nur überaus kompetent sondern darüber hinaus auch noch ein sehr netter und angenehmer Gesprächspartner ist. Als er uns für unser Engagement als „German doctors“ dankte, schämten wir uns etwas, denn Raymond hatte uns zuvor erzählt, dass er sich für seinen Einsatz lediglich die Benzinkosten erstatten lasse. Den Lohnausfall für seine Praxis, die Kosten für OP-Material und mitgebrachte Medikamente etc. spendet er für die Versorgung seiner Landsleute, Monat für Monat. Da dankten wir noch einmal im Stillen den fleißigen Damen aus unserer Küche, die für das „Augen-Team“ zum Mittag- und Abendessen ein wundervolles Festessen gezaubert hatten, liebevoll hergerichtet, als Dank für die guten Herzen.
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Zwei vor Freude fast platzende Mütter, eine stolze große Schwester der Zwillinge, packten blitzschnell ihre Sachen, holten sich noch die letzten Impfungen für die Jungs ab und jetzt sind sie schon weg…und werden uns ein bisschen fehlen (für Kollegen: Der „Arztbrief“ geht handschriftlich über eine 3/4 –Seite, Ultraschall von Hüften, Kopf und Nieren…wovon träumt Ihr nachts? Und ja, sie sind voll gestillt und haben über mehr als 5 Tage kontinuierlich zugenommen!).
Was haben wir bisher gelernt, über die Neugeborenenversorgung hier?
1) Lass die Finger von Infusionen, das klappt von der Hygiene her nicht wirklich (eine Flasche läuft z.T. über 6 Tage).
2) Behandle die Kinder noch großzügiger antibiotisch als zu Hause, denn sie sind einfach nicht so streng überwacht und Infektionen schleichen sich von hinten an ohne dass ein Monitor Alarm gibt.
3) Es gibt keine realistische Alternative zum Stillen, anständige Flaschennahrung kostet mehr, als unsere Patienten aufbringen können (in den meisten Fällen kaufen sie „Bear Brand“, ja, „Bärenmarke“, das günstigste Milchpulver, für die Säuglingsernährung ausdrücklich NICHT geeignet, und mischen es mit viel zu viel Wasser…da kommen nicht mehr viele Kalorien beim Kind an…). Und dann bräuchte man immer noch sauberes Wasser und abgekochte Flaschen… Also muss auch der Kleinste ganz schnell an Mutters Brust. Den 1500g-Knaben haben wir (nachdem er eine Infektion mit Krampfanfällen überstanden hatte und die Nebenwirkungen seiner Krampfmedikamente ausgeschlafen hatte) langsam mit einem Milchflaschensauger und eingeträufelter Muttermilch an seine Aufgabe gewöhnt, jeden Tag ein wenig mehr an Mutters Brust üben lassen, und siehe da, er macht’s super!
4) Wer denkt, das Kanguroohing – das Kuscheln an Mutters Brust – zu Hause viel betrieben wird, der sollte hier mal vorbeischauen! Unsere Babies kuscheln 24 Stunden am Tag. Temperaturmessungen erübrigen sich da, denn kalt wird hier keinem…
Und an dieser Stelle muss ich sie nochmal erwähnen: die große Schwester. Sie ist zwölf Jahre alt, ältestes von (jetzt) 8 Kindern, und einfach…großartig! Während der 24 Tage, die Ihre Brüder bei uns waren, hat sie fast immer einen von ihnen herumgetragen, während die Mutter den anderen gestillt hat. Fing ihr Schützling an zu quaken, huschte sie zur Mutter und tauschte die Jungs aus. Wenn wir zur Visite kamen und die Mutter schlief, hat sie sie ganz sanft geweckt. Und dabei ist sie trotzdem ein richtiges Kind! Wenn gerade mal beide Jungs auf Mutters Brust schlafen, flitzt die mit ihrer Freundin (große Schwester eines „Nachbarbabies“) durch die Flure, sitzt stundenlang vorm Fernseher (schaut Filme, die definitiv nicht für ihr Alter geeignet sind) und lacht über das ganze Gesicht, wenn man sie „Doctora“ nennt, weil sie so interessiert zuschaut, bei Infusionsanlagen, Magensondenspülungen und Bauchmassagen. Da steht man und denkt…das Mädchen ist clever! Sie sollte gefördert werden, sollte zur Schule gehen, sollte vielleicht einen Beruf lernen. Auf jeden Fall sollte sie eine Wahl haben, die Richtung für ihr Leben mitbestimmen, was bei uns zu Hause so selbstverständlich ist. Wir haben nicht gefragt, ob sie zur Schule gehen darf…hatten etwas Angst vor der Antwort…
Die Tochter unseres Hausmeisters ist die beste Schülerin ihres Jahrgangs, hat gerade die (wohl sehr schwierige) Aufnahmeprüfung zum College mit Sternchen bestanden, und jetzt ist noch immer unklar, ob sie die weiterführende Schule besuchen kann…denn das kostet 8000 Pesos (ca. 135 €) pro Jahr…mit einem philippinischen Haumeistergehalt unerschwinglich.
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